Weg-von-und-hin-zu-Methode: So findest du heraus, was du wirklich willst
- Hong Le
- vor 3 Tagen
- 4 Min. Lesezeit

„Ich will einfach nicht mehr so unzufrieden sein.“
Diesen Satz höre ich in Coachings immer wieder. Er steht für das Gefühl, festzustecken. Für Frust. Für das tiefe Bedürfnis, dass sich endlich etwas ändern soll.
Aber was fast immer fehlt, ist eine entscheidende Frage:
👉 „Was möchtest du stattdessen?“
Und genau hier setzt die Weg-von-und-hin-zu-Methode an. Sie ist eine einfache, aber sehr wirkungsvolle Technik aus dem Coaching, die dir hilft, mehr Klarheit zu gewinnen.
Statt dich nur davon zu lösen, was dich belastet, lernst du, gezielt auf das zuzugehen, was dich erfüllt.
Denn: Wenn du kein Ziel vor Augen hast, bleibst du stehen. Oder drehst dich im Kreis.
Vielleicht nickst du gerade auch?
Was ist die Weg-von-und-hin-zu-Methode?
Die Methode stammt aus der lösungsorientierten Kurzzeittherapie und wird im systemischen Coaching sowie in der Zielarbeit häufig eingesetzt.
Sie basiert auf einem einfachen Prinzip:
Weg-von-Ziele benennen das, was du loswerden willst
Hin-zu-Ziele formulieren, was du stattdessen erreichen möchtest
Dieser Perspektivwechsel ist kraftvoll, denn er verändert deinen inneren Fokus – weg vom Mangel, hin zur Möglichkeit.
Der Weg-von-Teil: Was du nicht mehr willst
Die meisten Menschen wissen ziemlich genau, was ihnen nicht gut tut und was sie ,,eigentlich" loslassen möchten.
Vielleicht erkennst du dich in einigen dieser Sätze wieder:
„Ich will diese ständigen Selbstzweifel nicht mehr.“
„Ich möchte nicht länger unter dem Druck stehen, perfekt zu sein.“
„Ich will mich nicht mehr ständig rechtfertigen müssen.“
„Ich kann das ewige Vergleichen nicht mehr ertragen.“
Das ist dein Weg-von-Ziel.
Und es ist wichtig! Denn es zeigt dir, wo es gerade schmerzt.
Es zeigt dir deine inneren Blockaden, deine ungelösten Themen, deinen Schmerzpunkt.
Doch der Weg-von-Fokus hat einen Haken:
Wenn du dich nur darauf konzentrierst, wovon du wegwillst, kreist dein Denken ständig um dein Problem.
Du versuchst zu entkommen – aber du weißt nicht, wohin.
Der Hin-zu-Teil: Was du stattdessen möchtest
Der zweite Teil der Methode bringt dich ins aktive Gestalten.
Hier geht es nicht ums Fliehen – sondern ums Ankommen. Um Visionen.
Um echte Ziele, die dich motivieren.
Ein Hin-zu-Ziel könnte lauten:
„Ich möchte mehr Selbstbewusstsein entwickeln.“
„Ich will lernen, meine eigenen Bedürfnisse zu erkennen und ernst zu nehmen.“
„Ich wünsche mir innere Ruhe und Gelassenheit.“
„Ich will Entscheidungen treffen, die zu mir passen.“
Wenn du klar formulierst, was du willst, schaltest du dein inneres Navigationssystem ein.
Du bekommst Richtung, Energie und Orientierung.
Stelle es dir wie ein Navi oder einen Kompass vor.
Warum diese Methode so wirkungsvoll ist
Psychologisch betrachtet ist der Mensch stark von seiner Zielorientierung geprägt.
Studien zeigen, dass Menschen, die klare, positive Zukunftsbilder haben, gesünder, zufriedener und erfolgreicher sind (Sheldon & Elliot, 1999).
Außerdem hilft dir der „Hin zu“-Fokus dabei, Vermeidungsverhalten zu durchbrechen. Denn das bloße Wegwollen ist oft passiv und lässt dich im Stillstand verharren. Erst wenn du dir erlaubst zu träumen – und gleichzeitig einen Plan entwickelst – wird Veränderung möglich.
So nutzt du die Methode ganz praktisch
Eine kleine Übung für dich: Dein persönlicher Perspektivwechsel
Nimm dir 10 Minuten Zeit, einen Zettel und einen Stift.
Was möchtest du in deinem Leben nicht mehr? (z. B. „Ich will mich nicht mehr ständig klein machen.“)
Was wünschst du dir stattdessen? (z. B. „Ich will zu mir stehen, auch wenn andere anderer Meinung sind.“)
Welcher erste kleine Schritt bringt dich dorthin? (z. B. „Ich sage diese Woche einmal klar meine Meinung, ohne mich zu rechtfertigen.“)
Tipp: Nutze Formulierungen, die dich innerlich stärken – „Ich will mehr …“, „Ich wünsche mir …“, „Ich bin bereit …“
Typische Stolperfallen – und wie du sie vermeidest
1. Das Ziel bleibt zu vage.
„Ich will glücklicher sein.“ – Das ist schön, aber zu unkonkret. Frage dich: Wie sieht „glücklich“ in deinem Alltag aus?
2. Das Ziel ist fremdbestimmt.
„Ich will endlich so sein, wie andere mich mögen.“ Frage dich: Ist das dein echtes Ziel – oder ein angepasstes Ziel?
3. Du überspringst den Schmerz.
Viele Menschen wollen zu schnell ins Positive. Nimm dir Zeit, ehrlich hinzuschauen, wovon du dich lösen willst. Erst dann kann echte Klarheit entstehen.
Coaching-Fallbeispiel: Lenas Weg
Lena (Name geändert) kam zu mir mit dem Wunsch: „Ich will nicht mehr ständig das Gefühl haben, nicht zu genügen.“
In unserem Coaching wurde schnell klar: Ihr Weg-von-Ziel war stark mit inneren Glaubenssätzen verknüpft („Ich muss alles perfekt machen, sonst bin ich nichts wert.“).
Erst als sie sich traute, ihr Hin-zu-Ziel zu formulieren – „Ich will mich selbst annehmen, auch wenn ich Fehler mache“ – entstand eine ganz neue Energie.
In kleinen Schritten veränderte sich ihre Haltung:
Sie kommunizierte klarer. Sie erlaubte sich Pausen. Sie begann, ihre eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen.
Das war kein Zauber. Das war mutige, ehrliche Arbeit.
Und alles begann mit einem Perspektivwechsel.
Fazit: Veränderung beginnt mit Klarheit
Die Weg-von-und-hin-zu-Methode ist kein Wundermittel. Aber sie ist ein klarer, ehrlicher Startpunkt. Sie hilft dir, aus der Ohnmacht in die Handlung zu kommen. Vom Vermeiden ins Gestalten.
Vom Nebel in die Richtung.
Wenn du dich immer wieder im Kreis drehst – wenn du weißt, was du nicht mehr willst, aber keinen Plan hast, wie es anders werden kann – dann ist genau jetzt der Moment, einen neuen Fokus zu setzen.
In meinem Coaching begleite ich dich dabei, dein persönliches „Hin zu“ zu finden – und es auch umzusetzen. Wir lösen gemeinsam Blockaden, hinterfragen alte Glaubenssätze und entwickeln Ziele, die wirklich zu dir passen.
Du möchtest Klarheit, Selbstvertrauen und eine neue Perspektive?
Dann lade ich dich herzlich zu einem kostenfreien Kennenlerngespräch ein.
Denn Veränderung beginnt mit dem ersten Schritt – und du musst ihn nicht allein gehen.
Deine Hong